Geschichte von Lochau

Geschichte von Lochau


Bronze-/Eiszeit (1800 – 15 v. Chr.)
Um 1000 v. Chr. lassen sich durch Grabungsfunde in der Wellensteinhöle (Stadlerhöhle) erste Spuren menschlichen Lebens im Leiblachtal nachweisen. Ab dem 5. Jahrhundert siedelt der keltische Stamm der Brigantier ans Ostende des Bodensees.

Römerzeit ( 16 v. Chr. – 476)
Vorarlberg ist der Teil der Provinz Rätien, das Unterland gehört zur Rätia Secunda mit der Hauptstadt Augsburg. 259/60 zerstörten die Alemannen Brigantium. 476. n. Chr. endete die Römerschaft.

Von der Völkerwanderung bis zum Ende des Mittelalter (476 n. Chr. – 15. Jahrhundert)
Unter den Ostgoten als Schutzmacht erfolgt die endgültige Besiedlung und Urbarmachung des nördlichen Grenzraums Rätiens. Zwischen 600 – 800 entstehen die meisten Weiler-, Hofen- und Reuteorte. Schon von alters her stellte die Klause eine Grenzmark dar. Hier endeten die Weiler- und Hofenorte. Ihre letzten Vertreter waren Herbrandeswilar (Hörbranz), Fronthofen (Gemeinde Hörbranz) sowie Hofen und Oberhofen (Gemeinde Lochau). Im Leiblachtal (Verlauf der römischen Grenze – Kampfgebiet) setzt die Besiedelung erst im 8. Jahrhundert ein. In Lochau dürften vorerst die Weiler Lochen und Hofen entstanden sein. Die ersten nachweisbaren Geschlechter sind die Ritter „von Lochin“ und „von Houven“.

1186 – Auf dieses Jahr geht der Name der Gemeinde zurück, denn am 12. Februar wird Lochen oder Lochin (später Lochau) erstmals urkundlich erwähnt. Schon zu dieser Zeit führen die Ritter von Lochen in ihrem Wappen einen Schwanenhals.

1291 – Möglicherweise erwerben die Habsburger mit Oberlochen den ersten Besitz in Vorarlberg (historisch nicht eindeutig bewiesen).

1354 – Herrschaftsteilung unter den Montfortern. Die Leiblach bildet nunmehr die natürliche Grenze. Das Landgericht Hofrieden, dem Lochau bis 1806 angehört, wird erstmals urkundlich erwähnt.

Neuzeit (ab dem 15. Jahrhundert)
1452 zerstörten die Schwaben die Burgen Alt-Lochen und Alt-Hofen.

1523 – Hofrieden geht in den Besitz der Habsburger über.

1569 – Der Name des Edelsitzes „Wellenstein“ scheint erstmals in der Ortsgeschichte auf. Der durch militärische Verdienste geadelte Ulrich Reuttin nennt sich nunmehr „von Wellenstein“.

1585 – Baubeginn des Haupttraktes von Schloss Hofen.

1595 – Festlegung der bis heute gültigen Grenze zwischen Bregenz und Hofrieden (heute Lochau) am Tannenbach. Hauptwirtschaftszweige dieser Zeit sind die Schifffahrt am Bäumle sowie die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte in so genannten Mahl- und Sägewerken.

30jähriger Krieg (1618 – 1648)
Wie in weiten Teilen Europas leidet die Bevölkerung auch in unserer Gegend unter diesem grausamen Krieg. Hinzu kommen die Pestjahre 1623, 1629 und 1635. Mit dem Eintritt der Schweden in den Krieg 1630 steigt auch in Vorarlberg die Kriegsgefahr. Zu Kampfhandlungen kommt es jedoch erst 1647. Im Zuge des Konflikts zwischen den Ständen des Ober- und Unterlandes um die Verstärkung und Verteilung des Klausepasses kommt es zu einer Zersplittung der Verteidigungskraft. Schließlich wird am Klausmühlebach mit der „Neuen Schanze“ ein dritter Sperrwall errichtet. Davon ist heute nur noch der alte Pulverturm (Bregenzer Straße 55) zu sehen. 1647, nach dem Schwedenfall, bezieht Feldmarschall Wrangel in Schloss Hofen sein Hauptquartier. Bregenz wird erobert, zahlreiche Lochauer sterben. Die Schanzen an der Klause werden gesprengt. Nach dem vorübergehenden Abzug kehren die Schweden 1648 zurück und zerstören die Mühle an der Klause. Mit dem „Westfälischen Frieden“ endet der Krieg.

1679 – Als Anerkennung der Leistungen im Schwedenkrieg erlässt Kaiser Leopold den Bescheid, „kein Untertan des Gerichtes Hofrieden dürfte verkauft, vertauscht oder verpfändet werden“!.

1681 – Der herrschaftliche Wald am Klausberg wird an einzelne Bürger verkauft und in einen Weinberg umgewandelt.

1706 – Der Bau der Franz-Xaverius-Kapelle (Eingang zum Gastgarten der Weinstube Meßmer) stellt einen wichtigen Schritt zur Aufwertung des Weilers Lochau als zukünftigen Mittelpunkt der Gemeinde dar.

1713 – Aufhebung der Leibeigenschaft im Stand Hofrieden unter Kaiser Karl VI.

Österreichischer Erbfolgekrieg (1740 – 1748)
Im Zuge des Krieges (Maria Theresia verteidigt ihr Erbe) fallen das Eisenschmelzwerk, die Kohlenmeiler und das herrschaftliche Zollhaus an Bregenz. Damit wird dem hofriedischen Hafen am Bäumle der Todesstoß versetzt. Der Holz-, Salz- und Weinhandel wird allmählich nach Bregenz verlagert.

1774 – Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Unterricht findet in Privathäusen (Weinstube Bernhard, Cafe Mangold) statt.

1796 – 1799 – Im Zuge der französischen Revolution und den Koalitionskriegen gegen Napoleon finden im Leiblachtal Kampfhandlungen statt. 1800 Franzosen rücken in Bregenz ein. Eine Hungersnot bricht aus.

Bayrische Vorherrschaft (1805 – 1814)
Nach der verlorenen Dreikaiserschlacht bei Austerlitz kommt Vorarlberg und somit auch Hofrieden nach dem Friede von Pressburg zu Bayern. 1806 wird die ständsiche Verfassung aufgehoben, das Gericht Hofrieden hört auf zu existieren. 1808 wird ganz Vorarlberg in Steuerdistrikte (Gemeinden) aufgeteilt. Somit verdanken die politischen Gemeinden des ehemaligen Gerichts Hofrieden ihre Entstehung eigentlich den Bayern.

1825 – Bau der Militärschwimmschule (Mili).

1831/1832 – Verlegung der Straße nach Bregenz vom Klausberg an den See.

1843/1844 – Bau der heutigen Pfarrkichre zum heiligen Franz Xaverius im romanischen Stil.

1850 – Der im Zuge der Märzrevolution neu geschaffene „große Gemeindeausschuss“ tagt zum ersten Mal. Lochau zählt rund 1200 Einwohner.

1855 – Erhebung zur selbständigen Pfarre.

1859 – Laut Verzeichnis gibt es in Lochau 60 Gewerbetreibende.

1866 – Die Weinstube Meßmer (ehemaliges Gasthaus „Krone“) und die Villa Gavenreuth (Huber-Sannwald) entstehen.

1872 – Inbetriebnahme der k. u. k.Vorarlbergbahn.

1874 – Bau des Bahnhofsgebäudes und des Pfänderhotels.

1884 – Die Bodensee-Dampfschifffahrt nimmt ihren Betrieb auf.

1885 – Gründungsjahr der Seifen- und Kerzenfabrik Kiene & Luger (heute Käsewerk Rupp).

1900 – Einweihung des neuen Schulhauses (heute Vereinshaus).

1907 – Gründung der freiwilligen Feuerwehr.

1908 – Gründung des Käsewerks Rupp.

1910 – Eröffnung des Kaiser-Strandhotels (250 Betten, eigene Badeanstalt, Strandbad).

1925 – Verkauf des Kaiser-Strandhotels und Eröffnung einer eigenen Gemeindebadeanstalt.

1927 – Inbetriebsnahme der Pfänderbahn.

1928 – Lochau bekommt von der Vorarlberger Landesregierung das Gemeindewappen verliehen.

1934 – Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit wird ein neues Strandbad gebaut, das 1936 in Betrieb genommen
wird.

1940 – Zwangsumgesiedelte Südtiroler beziehen auf den Lochauer Feldern (Reinerfleder) neugebaute Wohnungen.

1945 – 109 Lochauer sind im 2. Weltkrieg gefallen.

1947 – Auf Basis einer Volksabstimmung (85 % Ja-Stimmen) erlangt Lochau die volle Selbständigkeit. Gründung des Sportvereins Lochau mit den Sektionen Turnen und Fußball. Lochau zählt 2832 Einwohner (600 Einwohner sind Südtiroler).

1952 – Schloss Hofen wird als Landeslehrstätte für das Gastgewerbe in Betrieb genommen.

1966 – Die neue Volksschule wird eröffnet.

1973 – Bezug der neuen Hauptschule.

1974 – Beginn des Baus des Pfändertunnels.

1980 – Eröffnung des Pfändertunnels.

1984 – Die Abwasserreinigungsanlage Leiblachtal wird eröffnet. Lochau hat rund 5.270 Einwohner.

1986 – Lochau feiert sein 800jähriges Bestehe.

1987 – Erneuerung der Ortsdurchfahrt im Bereich der Kirche – Gasthaus Meßmer.

1989 – Einweihung der neuerstellen St. Magdalena Kapelle (Galgenkapelle).

1992 – Errichtung eines Gedenksteins für Franz Winkler.

1995 – Einweihung des renovierten „Altes Schulhüsle“ als Heimstätte für die Ortsgeschichtliche Sammlung Lochau.

1999 – Jahrhunderthochwasser am Bodesee.

Gemeindearchiv Lochau

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